Esmoraca März 2014

 Erfreulicherweise war das Auto im Fluss aber nicht das der Pfarrei

Liebe Missionsfreunde

Was uns derzeit alle betrifft, ob Pfarrer, „Minero“ oder Landwirt, sind die der Regenzeit eigenen heftigen Regenfälle mit Blitzeinschlägen und Erdrutschen. Diese machen das Autofahren, wie’s Foto zeigt, oft zu einem wahren Abenteuer. Erfreulicherweise war das Auto im Fluss aber nicht das der Pfarrei. Wir hatten am selben Tag ebenfalls den Fluss „Cucho“ passiert, waren aber vorsichtiger und so auch erfolgreicher gewesen. Bei solchen Wasserständen fährt man schon ‘mal nicht in der Nacht und nie gegen die Strömung, sondern mit der Strömung. Der Chauffeur, ein Ingenieur, wird es gemerkt haben. Folgen der schlechten Straßen sind dauernde Reparaturen am Auto, die ganz schön ins Geld gehen, wie ich ja schon so oft „gejammert“ habe. Vor Karneval wollte ich noch zum Einkäufen nach Tupiza fahren, kurz vor der Abfahrt merkten wir, dass das rechte Vorderrad am Toyo wie ein „Kuhschwanz wackelte“. Die zu Hilfe gerufenen beiden Lastwagenfahrer von Esmoraca stellten dann fest, dass einige Kugellager hinüberwaren. Diese mussten in Tupiza besorgt werden und bis dahin war ich stolzer Fußgänger. Für nötige Telefonate fuhr mich der Franz aber mit seinem Motorrädle einen Berg rauf, wo es Handy-Signal von Mojinete her hat. Die beiden Entelkabinen in Esmoraca hatte ein Blitzeinschlag außer Gefecht gesetzt.

Wir im Pfarrhaus bekamen aber auch unser Fett ab. Die ersten Blitzeinschläge in den 30 m hohen Turm mit der FM- sowie der TV-Antenne und in den Turm mit dem Beam (Richtantenne für Amateurfunk) verliefen glimpflich, auch weil an den Sendern die Antennen gezogen waren. Dann überraschte uns ein schweres Gewitter und der Blitz schlug bei eingesteckten Antennen wiederum ein, was trotz Blitzableiter zu Schäden an den Geräten führte. Als ich nach dem „Volltreffer“ ins Radio- und TV-Zimmer eilte, lies mich der Geruch verschmorter Kabel schon Böses ahnen. Die folgenden Tage fuhr ich dann mit dem Auto voller Geräte zu meinem Radio- und Fernsehtechniker nach Tupiza. Der nahm die beschädigten Geräte lächelnd entgegen und meinte nur: „Davon lebe ich.“ Wie wir inzwischen wissen, waren die Schäden durch Überspannung aber nicht so groß. Das FM-Radio „San Francisco“ ertönt bereits wieder.

Viel schlimmer war, was mit der kleinen Paula, dem Töchterchen einer meiner Kirchenarbeiter, vor Weihnachten passierte. Denn, materielle Schäden kann man bezahlen, Verletzungen an Leib und Seele oft nicht. Beim Spielen fiel sie in einen stacheligen Churqui-Strauch und ist seither auf einem Auge blind. Da unsere Leut‘ normalerweise nicht krankenversichert sind, musste ich natürlich auch für die Fahrt der Familie nach La Paz sowie die dortigen Untersuchungen finanziell mithelfen. Es ist aber noch nicht abgeklärt, ob eine Operation der Kleinen wird helfen können. Die Mutti der Paula kocht bei uns seit einiger Zeit zu Mittag, versteht sich, dass Paula mit ihrem kleinen Brüderchen Sebastian mithelfen. Die beiden haben kürzlich Salz mit Zucker verwechselt, was die Mami beim Kochen aber noch rechtzeitig bemerkt hatte.

Seit Anfang Februar hat der Schulunterricht wieder begonnen, in Esmoraca allerdings mit dreiwöchiger Verspätung. Unsere Mädchen und Jungs nehmen es eben nicht so genau mit den Terminen. Groß war meine Erleichterung gewesen, als ich erfahren hatte, dass der bisherige Religionslehrer, der der Maranatha-Sekte angehört, nicht mehr nach Esmoraca zurückkehrt. Er hatte den Unterricht oft missbraucht, um für seine religiöse Gruppe Werbung zu betreiben. Da die meisten Elternpaare hier einfache Leut‘ sind, sich mit Lehrern also nicht anlegen wollen und können, und der Schuldirektor kein Rückgrat hat, war mein Protest immer verpufft. Der Religionsunterricht an staatlichen Schulen wird überkonfessionell erteilt und hat nichts mit Kirche zu tun. Die neue Religionslehrerin gehört jetzt aber, humorvoll gesagt, „unserem Lager“ an und ihr Vater ist zudem der Besitzer des Weingutes „Aranjuez“ bei Tarija, von wo ich meinen Mess- und Tischwein beziehe; besser konnte es nicht kommen. Die neue Reli-Lehrerin war auch meine Schülerin an der Lehrerausbildungsstätte in Llica. Ja, und schließlich sind der Vorsitzende sowie der Schatzmeister des Elternbeirates auch noch Kirchenarbeiter. So folgen auf dürre wieder fette Jahre.

Für Esmoraca neue Lehrer zu gewinnen, ist, nebenbei bemerkt, recht schwierig, da keiner am „Ende der Welt“ arbeiten möchte. Dazu kommt, dass die Lehrerunterkünfte mehr als bescheiden sind. Die Zimmerchen sind klein wie Gefängniszellen, die Lehrer vom Colegio müssen 200 m zum Klo laufen, und ebenso wenig gibt es Duschen.

die neue Sakristei

DDank der solidarischen Weihnachtsspenden lieber Freunde in der Heimat nähert sich die Renovierung der Pfarrkirche ihrem Ende, auch wenn noch einiges zu tun ist. Auf dem Foto links kann man die neue Sakristei bestaunen. In den rechten Kirchturm hat schon zweimal der Blitz eingeschlagen, dank der gut installierten Blitzableiter aber ohne Schaden anzurichten. Hugo, der Papi der auf einem Auge blinden Paula, sowie ein Lehrer wirken an den beiden Seitenaltären als Restauratoren. Im Colegio war Hugo der beste Schüler im Fach „Bildende Künste“. Und er hat in der Tat gute Ideen. Bei der Renovierung der Pfarrkirche in Tupiza kamen die Restauratoren aus Cochabamba und waren entsprechend teuer. Dann steht noch ein Keramik-Fussboden an, die Regenrinnen müssen aufgehängt und die Kirche aussen weiss gemalt werden. Der Altar bekommt eine Mamorplatte aus Uyuni, wo es Mamorbrüche gibt. Nachdem wir inzwischen schon soviel improvisiert haben, wird auch noch das Taufbecken in Eigenarbeit hergestellt. Torbogen und Anpflanzen von Blümchen werden dann das „Jahrhundertwerk“ beenden. Bis zum Einweihungsfestle wird es zwar noch etwas dauern, doch hoffe ich, in diesem Jahr mit der Renovierung fertig zu werden.

Die im letzten Rundbrief erwähnte Rallye-Dakar führte schliesslich doch an Talina, wo mein zweites Pfarrhaus steht, vorbei, allerdings nur mit Motorrädern und Vierradgeländewägelchen. Da die Fahrtrouten aus Wettergründen immer erst am Vorabend bekannt gegeben wurden, konnten wir uns das Spektakel nicht anschauen. In Talina befindet sich das Pfarrhaus in schlechtem Zustand und an der Frontseite der an sich schönen Kirche fallen Mauerbrocken runter. Doch zunächst wird das Kirchenprojekt in Esmoraca beendet und dann sehen wir weiter. Auf zwei Hochzeiten kann man nicht tanzen.

Karneval verbrachte ich inmitten meiner Schäflein. Mein Patenkind, der José aus Uyuni, jetzt frisch gebackener Zahnarzt, leistete mir ein paar Tage Gesellschaft. Am Samstag stand Schmücken der Llamas in San Jacinto auf dem Programm, dort gehört mir auch eines. Am Sonntag gab es nach dem Gottesdienst ein Mittagessen für die Freunde der Pfarrei. Am Rosenmontag ziehen die „carnevalistas“ tanzend, und mit ihren Trommeln singend durch die umliegenden Dörfer, was ich mir so anschaue. Und am Dienstag, dem „martes de ch’alla“ wird so der Besitz „begossen“. Da sitze ich mit meinem roten Poncho und weissen Sombrero vorm Pfarrhaus, es werden Fette und Kräuter verschmorrt und ein paar Bierchen mit den tanzenden „carnevalistas“ getrunken. Und dann geht es mit Aschermittwoch ab in die Fastenzeit.

Das vierteljährliche Treffen der Pastoralzone Süd, eine Art Dekanatstreff, wird im Mai zum ersten Mal in Esmoraca stattfinden. So werden bei dieser Gelegenheit die lieben Mitbrüder, die meisten „Stadtpfarrer“, auch unsere schlechten Straßen kennenlernen.

Die Schüler des Abiturientenjahrganges 2014 vom Colegio in Mojinete haben mich auch schon besucht, sie waren zwei Stunden zu Fuss nach Esmoraca maschiert. Natürlich wollten sie nicht nur guten Tag sagen, sondern mich als ihren „padrino“ gewinnen. Da es diesmal nur vier an der Zahl sind, gelang es ihnen nochmals. In Esmoraca konnte ich mich von dieser „süaaen“ Last allerdings befreien.

Soviel der Neuigkeiten, die euch zeigen, dass ich wohlauf und mit Freude bei der Arbeit bin. Allen, die meine Missionsarbeit im Gebet begleiten und materiell mittragen, sage ich an dieser Stelle wieder ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT! Über Facebook konnte ich auch einige Sponsoren für neue Kirchenbänke und die grosse Eingangstüre zum Gotteshaus gewinnen.

Euch allen wünsche ich besinnliche Tage in der österlichen Busszeit, ein gesegnetes OSTERFEST, sowie frohe PFINGSTEN.

„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit P. Dietmar, Esmoraca Bolivien

Da meine pastoral-soziale Arbeit auch von Missionsspenden abhängt, erlaube ich mir daraufhinzuweisen, dass im Rahmen der neuen SEPA-Bestimmungen mit IBAN und BIC auch die Missionsprokur Knechtsteden eine neue Kontoverbindung bekommen hat. Liebe Spender, die bei Überweisungen ihre Adresse nicht angeben, können von der Missionsprokur keine Spendenbescheinigung erhalten, dafür erfüllen sie aber, was Jesus bzgl. guter Werke gesagt hat: die rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut.

Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, wozu auch die Renovierung der Pfarrkirche gehört
Missionsprokur Knechtsteden, Postbank Köln, IBAN: DE30 3701 0050 0000 4645 00
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mit Vermerk: für P. Dietmar, Bolivien. (unbedingt angeben!!!).

Sollte es mit der Spendenbescheinigung nicht klappen, schickt Frau Bachfeld von der Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: bachfeld@spiritaner.de auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung

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Ermoraca & Mojinete, gehören zur Diözese Potosí

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"Die Pfarreien “San Francisco de Asis” von Esmoraca und Mojinete, gehören zur Diözese Potosí in Bolivien, deren Bischof jetzt Monseñor Ricardo Centellas ist."

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