Rundbrief Herbst 2017

Esmoraca, im Herbst 2017

Treff der Pastoralzone Süd der Diözese Potosí, der nach längerer Zeit wieder ´mal in Esmoraca stattgefunden hat.
Treff der Pastoralzone Süd der Diözese Potosí, der nach längerer Zeit wieder ´mal in Esmoraca stattgefunden hat.

Liebe Missionsfreunde

Nach alter Tradition dürft Ihr Euch immer über ein Lebenszeichen aus Esmoraca freuen, wenn Ihr erholt aus dem Sommerurlaub zurück seid, also Anfang September.

Das Foto links oben zeigt die Teilnehmer des Treffens der Pastoralzone Süd der Diözese Potosí, das nach längerer Zeit wieder ´mal in Esmoraca stattgefunden hat. Die lieben Mitbrüder aus den größeren Städten wie Tupiza, Villazón und Cotagaita klagen dann immer über unsere schlechten Straßen. Von einigen Padres kamen erneut lobende Worte über meine in Esmoraca unter schwierigen Bedingungen geleistete Arbeit. In Deutschland wäre ich mit bald 63 noch ein Pfarrer in den besseren Jahren, hier gehöre ich aber schon zu den alten Herren. In unserer Pastoralzone, eine Art Dekanat, sind wir international bestückt, also Priester aus vier Nationen: Bolivien, Kolumbien, Panama und Deutschland. Die Sitzung fand diesmal im soweit fertiggestellten neuen Pfarrsaal neben der Kirche statt, wo es einigen zu kalt war. Dann zogen wir in den Rosengarten im Pfarrhaus um, wo es in der Sonne zu warm wurde. Also, wir leben eben in Extremen.

Den ganzen Winter über wurde am dreiphasigen Stromnetz gearbeitet und wir tagsüber ohne Strom waren und noch sind. Trotz Pullover und Skimütze war ich so in den Wintermonaten dauernd erkältet.

Meinte ich nach dem Kauf des neuen Pfarrtoyos von Besuchen in Werkstätten befreit zu sein, hat sich das inzwischen als Illusion herausgestellt. Einmal sind die neuen Modelle nicht mehr so robust wie früher, statt Eisen viel Plastik, und unsere schlechten Erdpisten fügen dann den Rest hinzu. Motorschäden kennt’s neue Auto natürlich noch nicht, aber an Rädern, Bremsen und Karosserie musste schon wieder gewerkelt werden. Wer von Euch in Deutschland muss alle vier Monate neue Reifen kaufen.

Pastoralfahrten im Municipio Mojinete, Provinz Süd Lipez, führen mich zu entlegenen Bergdörfern, wo eine Unachtsamkeit oder ein kleiner Fahrfehler auf der Piste fatale Folgen hätte, das Auto hunderte von Metern ins Flusstal hinunterstürzen würde. Und zum Gottesdienst trifft der Padre dann oft nach stundenlanger Fahrt auch nicht mehr als 20 Leut’ an. Die freuen sich aber, dass ich komme und so scheue ich die Mühen nicht.

Der von Adveniat grundfinanzierte Bau einer Kapelle in Casa Grande, dieses Geld reicht aber nie aus, ganz an der argentinischen Grenze, bringt mir zusätzlich viel Arbeit ein. Damit das Bauvorhaben gut läuft, wohnen und arbeiten dort die Woche über 3 meiner Pfarrarbeiter, die Erfahrungen bei der Renovierung der Pfarrkirche sowie dem Bau des Pfarrsaales in Esmoraca gesammelt haben. Zusammen mit den Dorfbewohnern bauen sie. Und wenn die Leut’ von Casa Grande in den kommenden Wochen mit dem Bestellen ihrer Äcker und der Aussaat beschäftigt sind, ziehe ich meine Arbeiter ab, bis wieder Mitarbeit seitens des Dorfes möglich ist. Es soll ja ihre Kapelle sein. Einmal in der Woche fahre ich auf einer kurvenreichen Piste die 35 km nach Casa Grande, um die Arbeiten zu kontrollieren und mit meinem Maurermeister den Fortgang abzusprechen. Das neue Gotteshaus in Casa Grande soll ja nicht wie der vom Bürgermeisteramt gebaute Fronton in Mojinete enden. Ein starker Sturm zerstörte das Zementwerk von jetzt auf nachher.

Wir zogen wir in den Rosengarten um nd dort wurde es in der Sonne dann zu warm. Wir leben eben in Extremen.
Das Mittagessen haben wir uns redlich verdient

Die Firmvorbereitung läuft in diesem Jahr in Esmoraca mit wenigen Jugendlichen, in Mojinete sind es mehr. Die in Esmoraca ansässige Maranathasekte hat derzeit etwas Aufwind, deren Pastor lebt eben vom Abwerben schwacher Katholiken. Ökumene ist auf diesem Hintergrund natürlich kaum möglich. Trotz allem vermeide ich Feindseligkeiten, wir grüßen uns auf der Straße freundlich und halten hie und da auch ein Schwätzchen. In Deutschland ist es der Materialismus, der die Schar der Schäflein vermindert. Ich reagiere auch nicht mit Drohen, versuche vielmehr meine Pastoralstrategien der neuen Situation anzupassen. Pastorale Klugheit ist wie immer gefordert. Eine davon ist, dass die Feier der Hl. Messe für Jugendliche ansprechender werden wird. Unsere einfachen Menschen lassen sich weniger vom Wort her als durch Emotionen beeinflussen. Gemüsegarten und das FM-Radio bleiben Domäne der Ministranten, die eine feste Säule in der Pfarrjugend sind.

Die Pfarrei Esmoraca mit Mojinete ist, wie schon so oft geschrieben, ohne Deutschland nicht zu denken. Meine Monatseinnahmen in Form von Stolgebühren liegen oft unter 100 EURO. Und so sage ich zum wiederholten Male allen lieben Wohltätern meiner Missionsarbeit ein HERZLICHES VERGELT´S GOTT! Da ich bei meinen Schäfchen hier durchweg beliebt bin und sie mich so entsprechend beanspruchen, komme ich eben nur sporatisch zu persönlichen Dankschreiben, eher noch per Email als in Briefform. Die schlechte Entelantenne in Mojinete macht aber auch das Emailen zu einem Stress. In Mojinete waschen die Leut’ zwar ihre Wäsche noch im Fluss, haben dafür aber einen Fußballplatz mit teuren Kunststoffrasen. Um überhaupt die Fotos und den Text für meinen Herbstbrief über den grossen Teich nach Deutschland zu bringen, werde ich wohl 2 Stunden auf staubigen Pisten nach Berque fahren müssen. Dort steht eine neue modernere Entel-Antenne. Die Postrundbriefe werden ja schon seit langem aus Kostengründen von Deutschland aus verschickt, sodass ich keine persönlichen Zeilen mehr anhängen kann. Habt dafür bitte Verständnis. Ich freue mich über jedes Missionsscherflein, kann es gut gebrauchen und halte so das Fähnlein einer lebendigen Pfarrgemeinde am Ende der Welt hoch. Meine Pfarreiarbeiter sind zudem alles Familienväter in ärmlichen Verhältnissen.

P. Dietmar Krämer
„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit Euer P. Dietmar Krämer.

Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit:
=> MISSIONSPROKUR KNECHTSTEDEN bei der Pax-Bank Köln
Iban: DE29 3706 0193 0021 7330 32 BIC: GENODED1PAX mit Vermerk: für P. Dietmar, Bolivien. (unbedingt angeben!!!).
Sollte es mit der Spendenbescheinigung ‘mal nicht klappen, schickt Frau Bachfeld von der Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: bachfeld@spiritaner.de auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung.

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Ermoraca & Mojinete, gehören zur Diözese Potosí

Bischof Diözese Potosí

"Die Pfarreien “San Francisco de Asis” von Esmoraca und Mojinete, gehören zur Diözese Potosí in Bolivien, deren Bischof jetzt Monseñor Ricardo Centellas ist.