Rundbrief Ostern 2020

Esmoraca, in der Fastenzeit 2020

Liebe Missionsfreunde

die Frauen in Mojinete am Montag mit den weissen Fahnen

Über unsere Karnevalsbräuche habe ich Euch ja schon ein paar mal berichtet. Karneval hat bei uns viel mit der Verehrung der “Pacha Mama“, der Mutter Erde, zu tun. Und so tanzen die Frauen in Mojinete am Montag mit den weissen Fahnen. Wir in der Pfarrei begannen Karneval mit einem Grillfest für meine Mitarbeiter am Sonntag und setzten die Rituale am “martes de ch´alla“ sehr früh fort, in der Hoffnung, Bier einzusparen. Um 6:00 Uhr legte der Katechet das Räucherwerk schon auf ein Blech mit der glühenden Holzkohle bei dem vor dem Pfarrhaus geparkten Toyo. Doch trotz der frühen Stunde füllte sich die Straße mit trommelden und in Ketchua singenden Karnevalisten. Ja, und der Bierkonsum war schließlich derselbe. Diejenigen, die vors Pfarrhaus kommen, sind normalerweise nicht meine treuen Kirchgänger, aber sie gehören eben auch zum Volke Gottes und freuen sich, dass der Padre mit ihnen schwätzt, ein Grundprinzip der Seelsorge. Am ersten Fastensonntag endet dann der Karneval für die Meisten bei unserem Doc im örtlichen Krankenhaus, der eben auch seinen Krankenwagen beräuchert. Und dann zieht die ganze Gruppe zu einem „wundersamen“ Churqistrauch, wo zu Ehren der Pachamama nochmals getanzt wird. In diesem Jahr ging gerade ein schweres Gewitter runter. Karnevalisten und die Musikband vom Colegio wurden klatschnass. Wir hatten am Aschermittwoch schon einen Gottesdienst mit Austeilung des Aschenkreuzes gehabt.

Ein paar Worte zur Politik. Nach außen hin hat sich die konfuse Lage wieder beruhigt. Am 3. Mai finden erneut Präsidentschaftswahlen statt. Der Ex-Präsident Evo Morales hat auf Einladung des linken argentinischen Präsidenten sein Asyl von Mexiko nach Argentinien verlegt. Trotz seines Rücktritts steht sein “Movimiento al Socialismo” aber gut da und wird mit einem anderen Kandidaten wohl wieder den Präsidenten stellen. Einmal an der Macht wird dieser den Evo Morales rehabilitieren und wieder ins Land holen. Und dann wird es weitergehen, wie es schon vorher war. Die Opposition ist sehr zerstritten und jeder möchte dort Präsident werden. So wird´s eben keiner und in 5 Jahren wird Evo wieder mit von der Partie sein. Der Vorwurf des Wahlbetruges und des Terrorismus schaden ihm wenig. Für die Campesinos zählen die Projekte und Vergünstigungen seiner letzten Amtszeit. Die Moral wird kleingeschrieben. Soviel dazu.

Brückenauffahrt nach Mojinete vom Wasser weggespült

Die diesjährige Regenzeit war durchwachsen. Wir hatten schwere Regenfälle bis trockene Perioden. Kurz vor Karneval wurde eine Brückenauffahrt nach Mojinete vom Wasser weggespült. Nach ein paar Tagen stand aber ein Provisorium und sie war pünktlich zu Karneval wieder befahrbar. In der Regenzeit sind die vollen Flüsse eben der Knackpunkt. Mir blieb es bislang erspart, eine Nacht im Auto verbringen zu müssen und darauf zu warten, dass das Wasser sinkt. Im Bus oder auf einem Lastwagen ist es noch unangenehmer. Da weinen die Kinder und rauben den Schlaf.

Etwas noch die Herbstsonne nutzen vor dem Hochlandwinter

Was immer schon im Raume stand, ist eingetreten. Unser Potosiner Bischof wurde vom Papst zum Erzbischof von Sucre ernannt. Bis Ostern ist er noch der apostolische Administrator. Wer neuer Bischof von Potosí wird, ist wohl nur wenigen Insidern bekannt. Nun, warten wir ab, wen uns der Hl. Geist beschert.

Die wirtschaftliche Lage Esmoracas beginnt wieder zu wackeln. Der Hausmine geht also der “Stoff” aus und die Gündung einer Kooperative ist ins Stocken geraten. So sind wieder Arbeitsplätze in Gefahr. Bislang hat KORISUNCO den Minenschutt auf Goldstaub weiterverarbeitet.
Vor Weihnachten hatte mein Webmaster im Netz berichtet, dass der Padre gesundheitlich etwas angeschlagen und so zur Behandlung nach Tarija gefahren sei. Das hatte etwas Staub aufgewirbelt. Inzwischen erfülle ich aber wieder mein volles Arbeitspensum. Nach Ostern steht die Erneuerung der Kapelle in Zapatera an. Ich hoffe, dass das besser klappen wird als die Arbeiten in Casa Grande. Die verliefen recht zäh, da die Leute nur eingeschräntkt mithelfen konnten oder wollten.

Das Coronavirus ist natürlich auch bei uns das Thema. Auch in Bolivien wurde der Schulunterricht ausgesetzt, die Grenzen geschlossen und Versammlungsverbote erlassen. Die Karnevalshochburg Oruro steht unter Quarantäne.

Gottesdienste können wir noch feiern. In unserer großen Kirche können wir die relativ wenigen Gläubigen mit Sicherheitsabstand setzen. In den Gottesdiensten wurden Mundkommunion und Friedensgruß durch Händereichen suspendiert. Viele Esmoraqueños kommen aus den Städten jetzt aufs Land und da kann es schon sein, dass einer die Krankheit mitbringt. Wir müssen also vorbereitet sein. Die Pfarreiarbeiter haben sich inzwischen an häufiges Händewaschen mit Kernseife und Alkohol gewöhnt, zudem hat jeder sein eigenes Fieberthermometer. Bei erhöhter Temperatur muss er zu Hause bleiben. Reisen außerhalb der Pfarrei habe ich eingestellt. Nachdem wir den Hl. Rochus in der Kirche stehen haben, ist dieser als Pestheiliger des Mittelalters jetzt bei uns gegen Corona zuständig. In den Städten ab 15:00 Uhr Ausgangssperre. Das traditionelle Fußball Turnier in Esmoraca, was immer viele Residentes nach Esmoraca kommen lässt, wurde in diesem Jahr abgesagt.

Nachdem das geliebte Hundle des kleinen Töchterchen von Huguito gestorben war, habe ich ihr einen neuen Spielgefährten gekauft.

Nachdem das geliebte Hundle des kleinen Töchterchen von Huguito gestorben war, habe ich ihr einen neuen Spielgefährten gekauft. Tobias heißt er, hat blaue Augen wie ich und kommt aus der Stadt des ewigen Frühlings Cochabamba. Der rennt dann eben auch tagsüber im Pfarrhof rum. Huguito mit Frau arbeiten etwas im Pfarrhaus mit, sie in der Küche und er am Auto. Dann sind noch die beiden Töchterchen mit dabei. Ich habe so etwas Familienanschluss und bleibe selber jung. Ich esse auch nie alleine zu Mittag, immer mit denen, die gerade im Pfarrhaus arbeiten.

Allen die meine Missionsarbeit materiell unterstützen, sage ich wieder ein herzliches Vergelts Gott. Verbleibt mir, Euch allen eine gesegnete österliche Bußzeit zu wünschen und dann ein FROHES OSTER-und PFINGSTFEST.

„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit Euer P. Dietmar Krämer

Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit sowie einem Dach für die Kapelle in Zapatera.

Missionsgesellschaft vom Hl. Geist
Pax Bank Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0021 7330 32
BIC: GENODED1PAX
Wichtig im Verwendungszweck: für P. Dietmar Krämer Bolivien. Spendenbescheinigung auf Wunsch bei Angabe der Postadresse.

Postanschrift:
P. Dietmar Krämer, Casilla 194 Tupiza Bolivien
(muss die Post allerdings in Potosí abholen)
Handy Bolivien: +591 73325925 [WhatsApp]
Email: dietkraemer@yahoo.de (ich schaue täglich rein !!!)
Websites: www.esmoraca-bolivia.org u. www.facebook.com/esmoraca

Nachricgten via Twitter Kurnachrichten aus Esmoraca und Talina via Twitter

zum Rundbrief Archiv

Missionsspenden

Missionsspenden: zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, sowie Instandsetzung bzw. Neubau verschiedener Kapellen. Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist, Pax-Bank Köln Iban: DE29 3706 0193 0021 7330 32 BIC: GENODED1PAX Wichtig mit Vermerk für Padre Dietmar Krämer Bolivien. Sollte es mit der Spendenbescheinigung ‘mal nicht klappen, schickt Frau Tran von der Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: tran@spiritaner.de auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung